Johanna Kompacher
Ganz grün vor Liebe
Kritik – Theater für junges Publikum
„Die Froschkönigin“, aufgeführt von Theater Asou
16.3.2017
Ort: WUK (Währinger Straße 59, 1090 Wien)
Schauspiel: Ursula Litschauer, Michael Hofkirchner
Regie: Michael Hofkirchner
Bühnenbild/Lichtdesign: Christina Weber
Kostüm: Juliana Eck
Puppen: Margit Szombath
Nach dem Kinderbuch von Heinz Janisch
für junges Publikum ab 5 Jahren
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Pflichtschuldig kommt die Prinzessin Tag für Tag ihren königlichen Aufgaben nach. Doch sie will nicht länger alleine im Schloss leben! Deshalb beauftragt sie ihren treuen Rostigen Ritter, er möge ausreiten und ihr einen Prinzen bringen. Nur: Was tun, wenn es nirgendwo mehr Prinzen gibt? Zumindest keine in Menschengestalt …
Die Charaktere der „Froschkönigin“ sprühen vor frechem Witz, sind erfrischend naiv und ganz schön kultiviert. Der Rostige Ritter, ein für sein Metier feinsinniger Geselle, überbringt Nachrichten inspiriert per „Short Minnesang Service“, kurz SMS. Die Prinzessin schätzt ein Teesorten-Ratespiel zum Frühstück und absolviert ihre Tanzstunde stilecht zu Kammermusik. Und weil die Dinge dort, wo das Theater Asou inszeniert, häufig Namen und Funktion wechseln, wird ihr riesengroßer Rock bei Bedarf zu einem bunt geblümten Grashügel.
Mit dem Ende rechnet vielleicht niemand, der das traditionelle Märchen vom „Froschkönig“ kennt: Die Prinzessin dieser Geschichte, durch ihre junge Liebe wie verwandelt, durchläuft auch eine körperliche Metamorphose. Und über das Gesicht der Fröschin, die schließlich ihr grünes Köpfchen aus dem Prinzessinnenrock reckt, geht ein Leuchten. „Endlich“, seufzt sie, „kann ich so sein, wie ich wirklich bin.“
Es scheint das Plädoyer dieses im Kern romantischen Stückes zu sein, als König und Königin im Finale zu Webbers „Hair“ die Froschköpfe schütteln: Hab Vertrauen und Mut, nicht der Norm zu entsprechen. Bestimmt gibt es jemanden, der das ganz wunderbar findet.
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Mein Dank an das Theater ASOU für die Einladung zum Stück!
Fotos: (c) Theater ASOU